Out of Silence

Collection AAP-Gallery Pilscheur, 2014

 

Vernissage: 14. Juni 20:00 Uhr


Teilnehmende Künstler:

Betina Carvalho

Franziska Cordes

Roland Dostal
Johannes Esper
Naema Gabriel
Thorsten Hallscheidt
Dirk Haupt
Lore Vanelslande
Gabriela Volanti
Fujiwara Yu

und Laser Installation von Roland Burkart im Garten der Galerie.

Konzert: 21. Juni, 21:00 Uhr

Elektro Jazz Improvisation von LoOpus, Freiburg
Oliver Sóm / Clemens Buchta Feat. Daniel Burgemeister (Gesang / Tenor Saxophon )

Öffnungszeiten: Montag – Freitag, 9:00 – 17:00 und nach Vereinbarung.

Bei der Gruppenausstellung „Out of Silence“ in der Basler Galerie Pilscheur werden Werke von zehn namhaften Künstlern aus dem europäischen und ostasiatischen Raum gezeigt, Künstler, die sich auf unterschiedlichste Weise auf das vielfältige Phänomen der Stille beziehen. Jede und jeder versteht es, auf ihre/seine Weise dieses Phänomen zu thematisieren und zu transportieren.

Zum einen ist da die makellose, akribische, ins Minimalistische reichende handwerkliche Präzision, welche die Arbeiten von Lore Vanelslande (Gent und Shanghai), Gabriela Volanti (Berlin), Betina Carvalho (Basel), Dirk Haupt (Karlsruhe) und Thorsten Hallscheidt (Karlsruhe) verbindet. Hier stehen Wirklichkeitsbeobachtung und -erforschung sowie die meditative Stille des Tuns im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung.

Dirk Haupt (Karlsruhe) nähert sich dem Entstehen und Vergehen in der Pflanzenwelt mit mathematischen Konstruktionen und Simulationen, während Thorsten Hallscheidt Dinge und Landschaften so sehr beim Wort nimmt, dass sie sprachlos werden und fremdartig.

Lore Vanelslande sucht die Stille und das Aufscheinen einer besonderen Art von Schönheit in hochkomplexen Mustern und Geometrien, welche in ihrer schlichten Materialität als kolorierte Bleistiftzeichnungen an das Werk Agnes Martins und ihren Begriff von Schönheit erinnern.

Gabriela Volantis intensives, aktives Schauen bewegt sie zum Gestalten von Kunstwerken, die wiederum das Ziel haben – danach drängeln –, angeschaut zu werden. Motor dieser Zirkelbewegung ist die Notwendigkeit.

Betina Carvalhos Filzobjekte inszenieren mit einem feinen Sinn für Humor immer wieder und anders die Farbe Weiss, eine Farbe der Stille, die zugleich voller Lebendigkeit, Farbe und Licht ist.

Anders, dem gegenüber, präsentieren sich die Objekte von Yu Fujiwara (Okayama) und Johannes Esper. Die Keramiken und Wandobjekte der beiden Künstler leben aus der Kraft reiner, abstrakter Form und einer spezifischen, zum Aufscheinen gebrachten Materialqualität. Espers Ansatz führt den Betrachter an den Rand dessen, was Gegenstand oder Kunstwerk genannt werden kann. Der Betrachter kann besonders im Stille-Werden der Gedanken und Erwartungen die feine Ausgewogenheit und Präzision von Espers Wandobjekten und Bodenarrangements erfahren. In enger Verwandtschaft dazu repräsentieren Yu Fujiwaras Keramiken die ungeheuer subtile und kostbare, gleichfalls sprachlose wie sprachlos machende Kunstfertigkeit zeitgenössischer japanischer Keramik.

Franziska Cordes (Berlin) begründet ihre künstlerische Sprache sowohl in der beinahe meditativen Erfahrung einer Ding- und Erlebniswelt, die ausserhalb der Sprache liegt, als auch in der sprachlichen (Ver-)Formung eben dieser Welten, wobei Zitate, die rein fiktional als auch autobiografisch erscheinen, und Referenzen aus dem Kulturbetrieb einen abgründigen Humor offenbaren.

Naema Gabriel (Berlin) verarbeitet in ihren Illustrationen und Zeichnungen traumatische Erlebnisse aus Kindheit und Jugend, Erlebnisse, welche sie im Laufe ihres Lebens in die Stille der Zenmeditation und wieder hinaus geführt haben. Zuletzt veröffentlichte Naema Gabriel im AAP Verlag (www.aap-verlag.ch) die berührende Graphic Novel „Sinus“, die von diesen Erlebnissen authentisch, erschreckend und zugleich hoffnungsvoll heiter in Wort und Bild berichtet.

Der aus Kreuzlingen in der Schweiz stammende Roland Dostal, welcher bei dieser Ausstellung mit einer kleinen Serie seiner kraftvollen und abstrakten Malereien auf Papier zu sehen sein wird, hat einige Jahre in Asien gelebt und verbrachte zuletzt drei Jahre in der mitunter sehr lauten Stille der Einsamkeit und Meditation in Bhutan.

Auch wenn die Bezugspunkte der in dieser aussergewöhnlichen Ausstellung präsentierten Künstler in unterschiedlichen Bereichen der Wirklichkeit verankert sind und im Analytischen, im Politischen, im Karikaturhaften, oder im Meditativen liegen, so umgibt ihre Werke dennoch eine Aura der Stille in ihren vielfältigen Erscheinungsformen.

Nicht zuletzt trägt das Medium der Räumlichkeiten zur Symbiose von zehn so unterschiedlichen Ansätzen bei. Die Galerie selbst ist der „Stille“ quasi verpflichtet, einer vibrierenden inneren Harmonie, in der die Arbeiten zueinander sprechen können, ohne laut zu werden …

In den Nächten des Vernissage-Wochenendes vom 14./15.6. wird zusätzlich im Garten der Galerie eine Lichtinstallation von Roland Burkart (München) präsentiert. Burkart arbeitet mit einem in der Kunst eher selten anzutreffenden Medium, dem Laserlicht, welches er zur Schaffung einer verunsichernden, luminiszenten Raumerfahrung nutzt.